„Neue Energieversorgung in der Praxis“ – sehr gut besuchte Veranstaltung der L!Z

  • von Bernd Ehlert/Michael Mollner
  • 14 Dez., 2023

Mit der sehr gut besuchten Podiumsdiskussion rund um das Thema Energie hat die Liberale Initiative Zukunft (L!Z) im Dorfwirt in St. Georgen wieder eine Informationsplattform angeboten, wie Bürger, Unternehmen und die Kommune sich für die sichere und günstige Versorgung mit Energie in der Zukunft aufstellen können.

Nachdem die L!Z bereits 2022 den Antrag für die Erstellung eines zweiten Geothermiekraftwerks in Traunreut gestellt hat, konnte L!Z Vorstand und Stadtrat Michael Mollner jetzt weitere Aspekte mit Hilfe der beiden Referenten Herrn Axel Horn, Beratung für Solarthermie und Wärmepumpen, sowie Herrn Tobias Pastl, Leiter Vertrieb für Photovoltaikanlagen, Stromspeicher und Cloud basiertem Strommanagement der Fa. ABEL vorstellen und mit den anwesenden Gästen ausführlich diskutieren. Bettina Mühlbauer, Geschäftsführerin der Energieberatung Südostbayern musste als Referentin krankheitsbedingt leider absagen. Neben den Mitgliedern der L!Z waren Bürger und Gewerbetreibende, die sich für die Investitionen in die Zukunftstechnologien interessierten, vertreten.

In seinen Eingangsworten stellte Axel Horn klar, dass es für die Wärmeversorgung nicht um die Photovoltaik gehe, sondern diese werde für die Stromerzeugung genutzt und vorausgesetzt.

Die Stromerzeugung aus Kohleverstromung der Energiewirtschaft oder aus Gaskraftwerken ist der Hauptverursacher die CO2-Emmissionen, und danach folgen der Verkehr, die Haushalte und das verarbeitende Gewerbe.

Die Zahlen zur Nutzung und Einspeisung von Strom aus erneuerbaren Energien hat im 1. Halbjahr 2023 bereits einen Anteil von 57% erreichen können, und das obwohl erst 72 GW Leistung von den im Jahr 2030 als Ziel formulierten 215 GW erreicht werden.

Für die Wärmeerzeugung sind die maßgeblichen Techniken derzeitig Sonnenkollektoren (Solarthermie) und Wärmepumpen.

Für die Nutzung der Photovoltaik konnte Tobias Pastl die im Moment üblichen Größen der Anlagen und die wesentlichen Bestandteile nochmals zusammenfassen, so dass neben der Wirtschaftlichkeit der Anlage auch die Unabhängigkeit von einem Stromanbieter und der Umweltschutz für die Entscheidung zählen. Für Privathäuser sind Anlagen bis 10 kWp mit Glas-Glas-Modulen und Stromspeichern ohne Kobalt aus seiner Sicht ein erster Ansatz für eine eigene Planung. Zu unterscheiden seien auch die Konzepte einer Teil- oder Volleinspeisung der erzeugten Energie, denn der Gesetzgeber hat sein Interesse an der möglichst großen Menge an Energie aus erneuerbaren Quellen mit höheren Vergütungssätzen für die Volleinspeisung zum Ausdruck gebracht. Die Industriebetriebe und Gewerbetreibende haben andere Anforderungen und auch hier können die Photovoltaikanbieter große Projektlösungen anbieten. Der Photovoltaik-Markt wächst weiter zweistellig.

In Zukunft werden sich seiner Meinung nach dynamische Stromtarife am Markt entwickeln und Pflicht werden, die eine intelligente Stromsteuerung für das Laden von Verbrauchern wie einem E-Auto ermöglichen, die zum Beispiel das Auto auch als Speicher für Verbraucher im Haushalt ermöglichen.

Bettina Mühlbauer musste der Veranstaltung leider fernbleiben, jedoch konnte Michael Mollner als Moderator beste Grüße von ihr übermitteln und auf ein paar Informationen eingehen, die Frau Mühlbauer ihm noch kurz vor der Veranstaltung zukommen ließ. So wusste er zu berichten, dass derzeit eine Vielzahl von Förderprogrammen kurzfristig abgesetzt worden sind (inkl. dem individuellen Sanierungsfahrplan iSFP für Gebäudemodernisierungen), da die Regierungskoalition deren Haushalt neu aufstellen muss. Bei Mieterstrommodellen sind weitere Vereinfachungen geplant. Ferner wies er darauf hin, dass man für Fragen zur Energieberatung sich gerne kostenlos bei der Energieberatung Südostbayern in Traunstein beraten lassen könne.

In der regen Diskussion kam eine ganze Reihe von weiteren Fragen auf, die die beiden Referenten ausführlich beantworteten.

So führte Axel Horn aus, dass für den Einsatz einer Wärmepumpe im Verhältnis nur wenig Photovoltaik genutzt wird, hingegen die Nutzung von Sonnenkollektoren für die Erwärmung eines Pufferspeichers oder die Nutzung der Erdwärme über Tiefenbohrungen bzw. Ringleitungen im Garten effiziente Möglichkeiten sind. Entscheidend für eine der Alternativen seien Informationen aus dem Umweltatlas und die Größe des eigenen Grundstücks, um die Vorteile gegenüber einer Nutzung von Wärme aus der Luft zu nutzen.

Für die Sonnenkollektoren sei eine Süd-Ausrichtung bestens geeignet, um die Wärme zu erzeugen.

Ausführlich wurde auch die Nutzung von Hybrid-Zellen diskutiert, da bei einer Solaranlage derzeitig bis zu 60% der Energie am Dach in Wärme umgesetzt werden.

Die Photovoltaikanlagen dienen ausschließlich der Erzeugung von Energie (Strom) und hierzu ist der Einsatz eines Energiespeichers zu empfehlen, insbesondere langlebige „Lithium-Eisenphosphat-Speicher“, die heute eine Lebenszeit zwischen 17 bis 20 Jahren bieten können.

Auf die Frage zu Verträgen mit einem Cloud-basierten Speicher führte Tobias Pastl aus, dass es sich hierbei um einen kleinen Baustein, ein „Zuckerl“, handelt, denn dieser Strom wird vom Betreiber an der Strombörse verkauft, und der später benötigte Strom wird auch von dort wieder bezogen.

Auch kam eine Frage von Besitzern eines Mehrfamilienhauses in Traunreut, warum sie nicht an das Fernwärmenetz anschließen können, obwohl sie das gerne machen würden.

Am Ende der mehr als zweistündigen Veranstaltung bedankte sich Michael Mollner bei den beiden Referenten, den anwesenden Vertretern der ARGE der Betriebe und den sehr rege diskutierenden Bürgern, die zum Teil auch von außerhalb des Gemeindegebiets von Traunreut kamen, für den Besuch.

In seinem Abschlussstatement betonte Mollner, dass sich die L!Z weiterhin intensiv mit der kommunalen Wärmeplanung, die der Stadtrat Traunreut in einer kürzlich stattgefundenen Sitzung beschlossen hat, auseinandersetzen wird. Weiterhin wird das Ziel des zweiten Geothermiekraftwerkes mit dem Ausbau der erneuerbaren Energieversorgung und dem Fernwärmenetz auf der Agenda stehen bleiben. Dank auch an die L!Z Mitglieder Toni Litzinger sen., Dr. Jürgen Winter und Bernd Ehlert für deren Mithilfe bei der Organisation der Veranstaltung.

Auf dem Bild v.l.n.r: Axel Horn vom Ing.-Büro Axel Horn, Michael Mollner, Moderator der Podiumsdiskussion und Tobias Pastl, Bereichsleitung & Prokurist bei Fa. ABEL ReTec